Archiv für die Kategorie „Artikel“

postheadericon KZ am Loiblpass: Der Stacheldraht von damals

Ein kleiner Gauner wird aus einem Gefängnis in Frankreich direkt in ein Kärntner Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen gebracht und muss dort unter lebensgefährlichen Bedingungen am Durchbruch des Loiblpass-Tunnels (Firma „Universale Hoch- und Tiefbau AG“) mitarbeiten. Andre Lacaze publizierte 1978 in dem französischen Verlag Juillard das Buch „Le Tunnel“, das in „Argot“, der Sprache der kleinen Gauner, von Aspekten eines KZ handelte, die sonst selten beschrieben werden – über die Schwierigkeit auf einem Brett über einem riesigen Loch zu scheißen z. B., oder wie anstrengend doch diese politischen Gefangenen seien, die auf die aus Gefängnissen importierten Diebe und Betrüger herab schauen.

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postheadericon Ägidigasse: Der Angriff der Angst

Der Angriff der Angst
Läßt die Köpfe rollen
Noch ehe die Hand
Den Prügel umfaßt
Zum Schlag sich erhoben

Später, als wir alle eng aufeinander wartend beim Treffpunkt sassen, spürte jeder die ersten Fluchttendenzen in sich. Es herrschte gedrückte Stimmung. Der laut dröhnende Fernseher lief an uns vorbei, denn nicht für uns gestaltete sich seine Aufklärungsarbeit und alle wußten von der Sperre. Als ich R. statt in Boots und Lederjacke mit gelbem Sweatshirt und bloßen Füssen auf der Straße traf, wußte ich um den Grad der Auflösung der Bewegung. Verwirrt
hatte er schleunigst den Rückzug in sein bierbebauchtes Kleinschmarotzertum angetreten. Niemand wollte anschließend die Details noch hören, es waren zu viele, zu viele Freunde, zu viele Bekannte. Wir saßen nur ruhig herum und warteten immer noch auf irgendetwas. Die Hippies mit ihrer geschwätzigen Freundlichkeit schienen noch am ehesten klar zu kommen mit der Situation. Wir restlichen Helden der Landstraße mit Kettengeklirr und Imponiergehabe steckten unbehaglich im Sumpf und auf den Sesseln. Brutal fein, diese Nächstenliebe, wir könnten das nicht. Doch vielleicht brüllen wir einmal von der Bühne für euch, dass die Verstärker krachen und wackeln mit dem Iro dazu. Es wurde dunkler und dunkler. Dabei gab es inzwischen nichts mehr zu essen, kein Bier mehr zu kaufen und einzelne sassen lieber vor der Haustüre auf der Straße und unterhielten sich. Wir fuhren noch in der Nacht nach S. zurück.

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postheadericon Punk und Holocaust: Die Endlösung der Endlösung

Als die Töchter und Söhne der Holocaust-Überlebenden auf die
Popmusik stießen, entstand Punk. Mit den Mitteln der Komödie, Überzeichnung
und  Rebellion versuchten Punkprinzessinnen wie Genya Ravan oder Helen Wheels die Schocks in ihrer Familiengeschichte zu verarbeiten.

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postheadericon Eyecatcher Boulevard-Medien

Reproduktion von Afrika-Bildern beim Festival „Ke Nako“:
Be-Bilderung, Standstills und Meinungs-Bild-ung: Wie reproduzierte das Festival „Ke Nako“ positive Afrika-Bilder, die aber gängigen Mechanismen folgen? Im folgenden Beitrag fordert die Autorin ein mutiges zeitgenössisches Afrikabild und die Abkehr von (Selbst-) Exotisierungen.

Zum Thema „Bilder“ ein kleines Coming-Out: Als ich vor kurzem zum ersten Mal in meinem Leben auf Krone-online landete, war ich äußerst erstaunt, wieviele kleine Bildchen sich am Cover, also auf der Startseite dieses beliebten österreichischen Boulevard-Mediums befinden. Ich suchte um die Bilder herum nach den Texten, den Artikeln zu den Fotos und konnte keine finden, bis mir jemand sagte, du mußt direkt auf die Bilder drauf klicken … Bilder und Fotos sind sehr wichtig, gerade in der unterbewussten Meinungs-bild-ung – diesen Umstand haben Boulevardmedien genau erkannt. Die so genannten „Qualitätsmedien“ berücksichtigen diese Erkenntnis aber eher nicht.

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postheadericon Jerusalem: Rinde spinning und Riot Police

Warum wird den einen nur das „bloße Leben“, das nackte Überleben zugestanden? Warum schützt ein Staat nur seine Bürger und Bürgerinnen und erklärt andere, die im gleichen Gebiet wohnen, für vogelfrei? Die Ausstellung „Bare Life“ des Jerusalemer Museums „On the Seam“ thematisierte, wie Staaten mit der Taktik der Exklusion arbeiten. 

Fünf Minuten vom Damaskus Tor mit seinen den Markt in der Altstadt besuchenden durcheinander eilenden Menschenmassen entfernt, liegt an der vierspurigen „Road Number one“, die zur amerikanischen Kolonie führt, das „Museum on the Seam“. Bewusst auf der „Nahtstelle“ zwischen den jüdischen und arabischen Vierteln Jerusalems angesiedelt, nimmt sich dieses soziopolitische Museum für zeitgenössische Kunst der Menschenrechte an. In einer ehemaligen Militärkaserne untergebracht, ist heute aus den Bullaugen-Fenstern mit den metallenen Fensterläden eine Allee von Orangenbäumchen zu sehen. Staatliche Versuche, das bloße Leben an sich zu kontrollieren, sind das Thema der hier ausgestellten Interventionen von 42 KünstlerInnen aus der ganzen Welt. Anselm Kiefer ist vertreten und auch Bruce Naumann, dessen Videoinstallation eines glatzköpfigen Mannes, der sich ständig singend zu Musik dreht („Rinde spinning“, 1992), schwer auszuhalten ist. Konzepte des Nachdenkens über das „bloße Leben“, der Gewalt über Leben und Tod und den Folgen von schnellen Entscheidungen im Windschatten von Regierungsbeschlüssen sind weltweit existenziell. Künstlerische Bearbeitung und Utopienfindung sind in diesem Bereich international dringend notwendig. Diesen Beitrag weiterlesen »

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