Archiv für die Kategorie „Interview“
Dabernig: Die Leere rocken
Der Bildhauer, Filmemacher und multimediale Künstler Josef Dabernig im mumok: Nach Jahrzehnten voll komplizierter Zahlenkunst drehte Josef Dabernig Filme mit sehr persönlichem Zugang. Humor, sagt er, sei ein „Selbstbehauptungs-Vehikel“ in disziplinierenden Strukturen.
Köb und Schafhausen: Urbanität braucht Brachland
Stadtentwicklungs-Flächen und Kunst – am Beispiel Hauptbahnhof. Der eine fliegt gerade nach Mexiko, der andere eröffnet die Ausstellung „Das Wunder des Lebens“: Die beiden Museumsdirektoren Edelbert Köb (Ex-MUMOK) und Nicolaus Schafhausen (Kunsthalle Wien) im Interview über Wiener Stadtplanung und was Museumsdirektor_innen so alles im öffentlichen Raum suchen würden. Köb: „Da verlangen Sie ja Kulturpolitik!“
EsRAP: Sich nicht wie ein Zwerg, Zwerg, Zwerg fühlen
Rapperin Esra: „Kunst ist Freiheit, sagt meine Mutter“. Junge Erdogan-Fans aus Wien, die nach dem Militärdienst ihre Meinungen ändern, ein Arabeske-Sänger, der Jugendliche auf der Straße als sein Volk bezeichnet und eine Familie, die ihren Kindern die künstlerische Freiheit lässt: Ein Interview mit den EsRAP-Geschwistern Esra und Enes.
Gunter Damisch: Die Akademie als Misthaufen
Sie hörten sich an wie Punks, hatten Proberäume in der Gassergasse, und der damalige Wissenschaftsminister Fischer setzte sich nach der Räumung dafür ein, dass die Kunststudenten ihre Instrumente von der Polizei zurückbekamen: ein Interview mit dem Maler und Bassisten Gunter Damisch und ein sehr häßlicher Rückblick auf die Band „Molto brutto“.
„Was mich nicht umbringt, macht mich härter“
Andreas Peham: Haider fühlte sich als Nachkomme von Erniedrigten. Warum distanzierten sich die Kinder oder Enkel von österreichischen NationalsozialistInnen so schwer von ihren Eltern? Warum wollten sich die Politiker Jörg Haider und Heinz Christian Strache als Opfer fühlen, anstatt eigene Ambivalenzen zu thematisieren? Andreas Peham, Rechtsextremismus-Experte des Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, spricht über verdrehte Opfer-Geschichten.
In Deutschland protestierten die Söhne und Töchter von Nationalsozialisten gegen ihre Eltern. Warum nicht in Österreich?
Es gibt ein Buch von Claudia Brunner, der Nichte oder Großnichte von Alois Brunner, einem wichtigen NS-Täter. Der Historiker Gerhard Botz arbeitete zu seinem Vater auf dem Balkan, aber erst, als er selber schon emeritiert war. Peter Sichrovsky schrieb schon in den 80er Jahren das Buch „Schuldig geboren“. Er stammt aus einer linken, jüdischen Familie und versuchte, Jörg Haider von seinem Nazi-Vater weg zu bringen. Sichrovsky, der sich zwischen 1994 und 2002 an führender Stelle in der FPÖ engagierte, ist nach Knittelfeld wieder aus der FPÖ ausgetreten. Er sagt später, er ist gescheitert. Jörg Haider hat ihn wie einen Ersatzvater behandelt. Robert Haider, Jörgs echter Vater, war ein illegaler Nazi. Als der „Fall Kampl“ öffentlich diskutiert wurde, sprach Haider über dieses Dilemma: Sigi Kampl, Bürgermeister von Gurk, ein Kärntner, auch in der FPÖ und ebenfalls das Kind von Nazis, beschwerte sich über die brutale Nazi-Verfolgung und denkt dabei natürlich an seine eigene Familie. Haider sagte dann in Reaktion darauf, und das war einer der wenigen ehrlichen Momente in einem Interview: „Sie wissen gar nicht, was es heißt, als Kind von Nazis aufzuwachsen.“