Archiv für die Kategorie „Interview“

postheadericon Keorapetse Kgositsile: Kein Wort für Staatsbürger

Im heutigen Südafrika, in der Hinterfragung des politischen Selbstverständnisses und der Absage an politisches Kunstschaffen, mag der Dichter Keorapetse William Kgositsile, mit seinem Kulturbegriff altmodisch erscheinen, doch der über 70jährige vermittelt nach wie vor Begeisterung für die Integration in die Gesellschaft – für alle Moagis.

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postheadericon Tapfuma Gutsa: „Mami Wata ist zornig“

Foto Magdalena BlaszczukWassergeister transportieren die Seelen Ertrunkener zurück nach Afrika: Kunst zu Bootsflüchtlingen, die im Meer ertrinken, erhängte Spanier, die Francisco de Goya zeichnete oder Picassos Guernica – wenn ein Künstler politische Kunst machen will, soll man ihn lassen, meint Tapfuma Gutsa. Der international bekannte Bildhauer, der auf der letzten  Biennale in Venedig ausstellte, würde gerne Kunst in Flüchtlingsheimen machen, weil dort „unglaublich intelligente und verrückte Köpfe sitzen“. Die Arbeit ist noch einschließlich Samstag in Wien zu sehen.

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postheadericon Viele bunte Autos und das Grauen aus dem All

Eine Punk Band aus dem Wien der 80er Jahre. Der Film „Malaria“, die Band „viele bunte Autos“: Auf dem „Soundtrack zum Film“– einer Vinyl-Single – waren sie mit dem Song „Küsse“ vertreten. Manche ihrer Texte kriegen ZeitgenossInnen bis heute nicht aus ihren Ohren heraus. Sängerin Angie Mörth entstammt der Vorarlberger Punk Szene. „Doch plötzlich hören sie donnernde Schritte. Es war die SS mit Horst in der Mitte, die kamen mit Netzen und Lassos gerannt, und haben die Kleinen in Dachau verbrannt. Liliputaner spielen Indianer, Liliputaner, der letzte Mohikaner.“

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postheadericon Franz Hautzinger: Das Gegenteil vom Trompeten-Tütü

Franz Hautzingers Weg vom Musikantenstadl zur Avantgarde: Er könnte auch mit einem Luftballon Musik machen, aber zum Glück muss er nicht. Mit seinen Andeutungen, Antönungen, Anflügen revolutionierte Hautzinger nicht nur den Trompetenklang, sondern er fühlte sich auch noch als Trompeter, als ihn eine Lähmung der Oberlippe jahrzehntelang zwang, halbe Töne als Geschenk zu nehmen.

Wie hast du diese Lähmung in deiner Oberlippe bemerkt? Hast du dann plötzlich gar nicht mehr spielen können?

Meine Arbeit war das Trompete-Üben. Der Anfang vom Ende begann, als ich mit 18 Jahren zum Studium nach Graz kam und sah, dass man ordentlich üben muss. Wir haben den ganzen Tag und die ganze Nacht geübt und abends auch noch gespielt. Aus jetziger Sicht wäre es ganz einfach gewesen, mein Schicksal zu verändern, indem man mir beigebracht hätte, wie man Trompete spielt, wie das funktioniert. Es ist eine Technik, die für Kinder oder Jugendliche nicht schwer ist. Meine Lehrer sahen leider nicht, dass meine Atemtechnik völlig inexistent war. Drei Jahre lang spielte ich immer auf meiner Lippe. Und da ich sehr fleißig war, habe ich eben jeden Tag gespielt, bis kein Ton mehr heraus kam. Es gab einen Punkt, an dem ich im letzten Stück von einem Konzert auf der Bühne keinen Ton mehr herausbrachte. Ich dachte, die Trompete hat ein Loch. Irgendwo ist etwas kaputt. Bis ich merkte, dass die Lippe keine Spannung erzeugte. Bei Blechbläsern funktioniert das oft, dass man einen Tag weniger macht – im Winter sind die Muskeln nicht so aufgewärmt. Ich dachte, ich mache jetzt zwei Tage Pause, aber dann merkte ich, das geht nicht. Die Oberlippe war gelähmt. Ich mußte Konzerte absagen. Immer mehr wurde mir klar, das ist etwas Stärkeres, Größeres, was außerhalb meiner Vorstellungskraft liegt. Irgendwann mit 20, 21 Jahren war mir klar: Ich war einmal Trompeter.

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postheadericon Mamadou Diabate: „Ich spiele nicht mit dieser Eins“


Der großartige Balaphon-Spieler Mamadou Diabate lebt seit über einem  Jahrzehnt in Österreich und gewann im Dezember den „Austrian World Music Award 2011“. Der überaus umtriebige Musiker erklärt die unterschiedlichen sozialen Traditionen und Hintergründe in seiner Musik und stellt Verbindungen zwischen Sprache und Musik her.

Wie würden Sie ein Balaphon charakterisieren?

Ein Balaphon ist ein westafrikanisches Instrument, mit dem Melodie und Rhythmus zugleich gespielt werden. Europa sah das Balaphon und baute nach diesem das Marimabaphon. Das ist lange her. Es gibt unterschiedliche Balaphone, die sprechen jeweils verschiedene Sprachen. Ich spreche mit dem Balaphon meine Sprache. Ich bin Sambla, mein Balaphon ist ein Sambla-Balaphon. Und der Rhythmus, den ich spiele, folgt der  Sambla-Sprache.

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