Artikel-Schlagworte: „Afrika“

postheadericon Runde und offene Ruinen der Moderne

Ausstellung zum billigen Baumittel Beton.

 

werner-feiersinger_morandiZwei Lehrer von der HTL für Bautechnik schauen sich mit lauter Jungs die Ausstellung „Beton“ in der Kunsthalle Wien an. Von „Zug pro Quadratmeter“ ist die Rede, dass man rechnen muss, weil Beton praktisch kein Volumen hat und sich verflüssigt. „Hochgeheim ist die Rezeptur, unglaublich“, sagt ein Lehrer. Die jungen Männer schauen sich Fotos von verfallenen Mietskasernen an, „Add Elegance to your Property“ hat jemand auf die Betonmauer vor den leerstehenden Häusern gesprüht. Es geht viel um Architektur und Wohnen, um Beton als Baumittel der 60er, 70er Jahre – in der Italo-Moderne zum Beispiel, in der man eine weltoffene Gestaltung haben wollte. Viele Bauwerke sind rund und offen, durchlässig. Die Bautechniker fassen alles an, klopfen überall drauf auf die Kunstwerke und hauen sich ab über ein blaues Plexiglas mit Loch drin. Völlig unauffällig steht ein Betonwerk der Bildhauerin Isa Genzken im Raum, ein Betonquader mit einem kleinen Loch, der „Luke“ (1986) heißt.

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postheadericon Maghrebinischer Flüchtling statt Sehnsuchtsreise

Wie eine Privatperson dem Staat die Flüchtlingsunterstützung abnimmt: Die schöne Stadt Villach verfügt über tschetschenische Internetcafes, MigrantInnenberatungsstellen auch für Roma, die als Galerie dienen, und tolle Ausstellungs- und Konzert-Orte wie den „Kulturhofkeller“. Aber ziemlich dringend fehlt es an TherapeutInnen für Trauma-Schäden und – an einer Straßenzeitung.

Mostafa-GMaurer-4„Bei mir darf er ja spinnen“, sagt B. im Kulturhofkeller in Villach und deutet mit der Hand auf M., der freundlich lächelt. „Und das nutzt er weidlich aus.“ Die beiden wirken wie ein altes Ehepaar, was sie aber nicht sind, sie leben bloß seit Jahren in einer Art Wohngemeinschaft zusammen und kennen sich genau. „Vor der Saualm war M. in einer noch viel grauslicheren Einrichtung, einer Vorzeigeinstitution für Flüchtlinge im negativen Sinn. Die mittlerweile gesperrt ist.“ B. wirkt ein bißchen müde und ausgebrannt, aber immer noch zäh und entschlossen. „In dem Heim gab es immer Brösel. Und keine Deeskalations-Maßnahmen. Die sitzen da aufeinander, die ganzen Flüchtlinge, mit ihren schlimmen Erfahrungen gemeinsam eingepfercht, ohne Perspektive. Es war urheiß und einige tranken in dieser nervenaufreibenden Situation auch noch Alkohol. Auf jeden Fall kriegte M. einen Schlag ins Gesicht und es kam zu einem Raufhandel. Dann hat man ihn und einen zweiten Araber auf die Saualm in die Sonderanstalt für straffällige Asylwerber hinauf geschossen“, erzählt B. weiter. „Obwohl er angegriffen worden war, ist er letztendlich als Einziger sitzen gegangen. Unter der Devise, er würde ins Krankenhaus kommen, brachte man ihn in einer Nacht-und-Nebel Aktion auf die Saualm hinauf.“

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postheadericon Reger Besuch in isolierten deutschen Flüchtlingslagern

Flüchtlingsfrauen in Deutschland möchten, dass desolate und isolierte Lager geschlossen werden. Sie wollen ihre Gewalterfahrungen in Ruhe und Würde aufarbeiten. Eine Konferenz von Flüchtlingsfrauen in Hamburg zeigte die Unterschiedlichkeit, aber auch die Stärke der 150 trotz Residenzpflicht angereisten Protagonistinnen.

refugee women congressIn der Ferne glitzert die Elbe, man sieht die Schiffskräne des Hamburger Hafen. Quer über die Längsseite der Aula einer Tagesschule auf St. Pauli verläuft eine Glaswand, durch die die  Teilnehmerinnen der gut besuchten Flüchtlingsfrauen-Konferenz Tausende von Marathon-LäuferInnen beobachten können, die den Hügel hinab und die Hafenstraße entlang laufen. Schiffe tuten in der Ferne. „Du kannst sogar alleine die Isolation in deinem Flüchtlingslager überwinden“, sagt eine iranische Filmemacherin, die selbst als Flüchtling nach Deutschland kam. „Gegen die Isolation hilft ein Dokumentieren deiner Situation, mit Text, Foto oder Film. Dann kannst du das Resultat zu anderen bringen und die draußen können die Situation sehen.“ Die Iranerin ist ein lebendiges Beispiel für eine Flüchtlingsfrau, die es geschafft hat, sich trotz aller Hürden ein eigenständiges Leben in Deutschland zu erarbeiten. „Isolation“ ist hier das bestimmende Wort, das in fast jedem Redebeitrag vorkommt.

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postheadericon Refugee Struggle Congress: „Gebt die Angst den Besitzern zurück“

refugeecongress-4Flüchtlings-Konferenz in München auf der Suche nach Theorie : Auf der gut besuchten Flüchtlings-Konferenz in München bemühten sich Flüchtlinge eine eigene Theorie dazu zu entwickeln, warum die europäischen „Aufnahmegesellschaften“ eine derartig gefährliche Flüchtlings-Abwehr praktizieren. Ausflüge ins „Haus der Kunst“ bzw. ins Jüdische Museum zeigten anregende Widerstandsformen aus anderen Kontexten.

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postheadericon Keorapetse Kgositsile: Kein Wort für Staatsbürger

Im heutigen Südafrika, in der Hinterfragung des politischen Selbstverständnisses und der Absage an politisches Kunstschaffen, mag der Dichter Keorapetse William Kgositsile, mit seinem Kulturbegriff altmodisch erscheinen, doch der über 70jährige vermittelt nach wie vor Begeisterung für die Integration in die Gesellschaft – für alle Moagis.

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