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Nightmares come true
Der Sadist realisiert seine persönliche Hölle mit echten Menschen und muss schon gar nichts mehr machen – die Gefangenen quälen sich gegenseitig.
Mit einem kraftvollen, riesigen Satz springt der Sadist auf die Bühne zurück, nachdem er lange oben im Dunkeln verharrte – von einer Empore, einer Brüstung, einer Art Balkon neben dem Zuschauerraum aus das Treiben der Gefangenen beobachtete. Der Sadist trägt eine rote Baskenmütze, einen langen dunklen Mantel, Stiefel, eine schwarze Maske vor dem Gesicht und ein Lederarmband mit Nieten. Unheimlich, wie er lange ruhig und trotzdem gespannt beobachtet, unheimlich, wie emotionslos er seinen Aufgaben nachgeht, die Gefangenen in Angst und Schrecken zu versetzen, nur ab und zu lacht er laut und amüsiert sich auf seine Weise – in der Tradition der Erotik der Dominanz.
„Sho Kman“ („Was noch?“) heißt die anstrengende und gewaltvolle Performance von jungen Palästinensern aus dem Flüchtlingslager Jenin, die im Wiener „Dschungel“ im Museumsquartier für österreichische Jugendliche ab 14 Jahren zu sehen war.
EVIAN 38 und die Folgen
Exilforschung trifft Flüchtlingsbetreuung
„Wir hatten hier eine Pionier-Tagung, schwer arbeitende Flüchtlingsbetreuerinnen tauschten sich mit Exilforscherinnen aus“, sagt Siglinde Bolbecher von der Theodor Kramar Gesellschaft am Schluß. „Viele Länder führten wegen der jüdischen Flüchtlinge im Zweiten Weltkrieg erstmalig die Visumspflicht ein. So erhielten für Großbritannien nur wenige Fachkräfte und jüdische Kinder die Einreiseerlaubnis, alle anderen nur, wenn sie als Dienstboten angefordert wurden“, sagte sie am Anfang. „Die Konferenz von Evian 1938 begründete die moderne Flüchtlingspolitik!“ Bolbecher ist dagegen, dass sich die Exilforschung momentan Begriffe der Migrationsforschung aneigne und warnt vor Unschärfe, Antisemitismus „in einer antipolitischen Rassismus-Debatte versinken zu lassen!“.