Artikel-Schlagworte: „Israel“
Jerusalem: Rinde spinning und Riot Police
Warum wird den einen nur das „bloße Leben“, das nackte Überleben zugestanden? Warum schützt ein Staat nur seine Bürger und Bürgerinnen und erklärt andere, die im gleichen Gebiet wohnen, für vogelfrei? Die Ausstellung „Bare Life“ des Jerusalemer Museums „On the Seam“ thematisierte, wie Staaten mit der Taktik der Exklusion arbeiten.
Fünf Minuten vom Damaskus Tor mit seinen den Markt in der Altstadt besuchenden durcheinander eilenden Menschenmassen entfernt, liegt an der vierspurigen „Road Number one“, die zur amerikanischen Kolonie führt, das „Museum on the Seam“. Bewusst auf der „Nahtstelle“ zwischen den jüdischen und arabischen Vierteln Jerusalems angesiedelt, nimmt sich dieses soziopolitische Museum für zeitgenössische Kunst der Menschenrechte an. In einer ehemaligen Militärkaserne untergebracht, ist heute aus den Bullaugen-Fenstern mit den metallenen Fensterläden eine Allee von Orangenbäumchen zu sehen. Staatliche Versuche, das bloße Leben an sich zu kontrollieren, sind das Thema der hier ausgestellten Interventionen von 42 KünstlerInnen aus der ganzen Welt. Anselm Kiefer ist vertreten und auch Bruce Naumann, dessen Videoinstallation eines glatzköpfigen Mannes, der sich ständig singend zu Musik dreht („Rinde spinning“, 1992), schwer auszuhalten ist. Konzepte des Nachdenkens über das „bloße Leben“, der Gewalt über Leben und Tod und den Folgen von schnellen Entscheidungen im Windschatten von Regierungsbeschlüssen sind weltweit existenziell. Künstlerische Bearbeitung und Utopienfindung sind in diesem Bereich international dringend notwendig. Diesen Beitrag weiterlesen »